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Martin Heimerlgestorben am 26. Oktober 2024

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Martin Heimerl 24.06.1965 – 26.10.2024

Am Samstag den 26.10.2024 ist der Martin im Kreise seiner Familie einem Krebsleiden erlegen.

Die Landstraße Capricorns trauern nicht nur um ein unersetzbares Mitglied, sondern vielmehr um einen einzigartigen Menschen, ohne den nichts mehr so sein wird, wie es einmal war.

Sein gesamtes Basketballleben verbrachte der Martin bei WAT Landstraße. Schon als Jugendspieler im Nachwuchs, später in der Wiener Liga mit der damaligen „Zweiten“ und schlussendlich nach deren Fusion mit der „Ersten“ in erster und zweiter Klasse.

Weitaus bedeutender war Martins Wirken jedoch als Trainer, Organisator, Ansprechperson, Ombudsmann - die Liste könnte man beliebig um jede denkbare Funktion erweitern.

Es gibt wohl nur ganz wenige Spieler:innen in den Reihen der Capricorns, die nicht irgendwann einmal in ihrer Basketballlaufbahn mit dem Martin als Trainer ein Training, ein Spiel oder eine Saison bestritten haben. Der Martin war, er möge mir die Formulierung nachsehen, fast omnipräsent. Am Vormittag beim Schulbasketball in den Landstraßer Volksschulen, am Nachmittag in den Trainingshallen mit U10-U19, am Wochenende bei Miniturnieren, Meisterschaftsspielen als Trainer, Assistent, Lizenzgeber, Tischorgan oder Zuschauer.

Der Martin war einfach da, hat zugehört, zugesehen und manchmal Fragen gestellt, hat versucht seine Vorstellungen von Basketball als gemeinsames Spiel, nicht als individuelle Fähigkeit, von Gemeinschaft und Zusammenleben generell und von Respekt, zu vermitteln. Dies jedoch stets ohne Dogma, ohne Zwang und mit allen immer auf Augenhöhe. Wenn man es zugelassen hat, erschienen viele, vermeintlich selbstverständliche Dinge durch seine Fragen in einem völlig anderen Licht. Oft reichten ein pointiertes „ist das wirklich so?“ oder ein „woher kommt das?“ aus, um Bewegung in festgefahrene Denkprozesse zu bringen.

Für mich beispielhaft für seine ganz eigene Art war eine Geschichte im Sommer am Sportplatz. Einige gelangweilte Jugendliche bewarfen, von der Maiselgasse aus, die Capricorns am Trainingsplatz laufend mit Dingen und während alle anderen die Störenfriede wirkungslos beschimpften und ermahnten und selbst immer genervter und wütender wurden, beendete der Martin mit einem einfachen „warum tust Du das?“ in Richtung der Werfer ein für alle Mal deren lästiges Treiben.

Ein anderes Mal, als bei einem Nachwuchsspiel die Eltern der gegnerischen Mannschaft sich dazu hinreißen ließen, zunächst die Schiedsrichter und in weiterer Folge sogar die Capricorns-Spielerinnen mit verzichtbaren Kommentaren zu irritieren, sorgte er mit einem „muss das wirklich so despektierlich sein?“ recht rasch wieder für eine bedeutend angenehmere Atmosphäre.

Ohne es bewusst zu wollen, oder gar darauf anzulegen, hat der Martin durch sein unermüdliches Tun Spuren hinterlassen, hat Kindern die Möglichkeit gegeben sich in seinen Trainings nicht nur als Basketballer:innen, sondern auch als Menschen zu entwickeln und nicht zuletzt vielen jungen, und nicht ganz jungen, Trainer:innen alternative statt altbekannte Methoden aufgezeigt, wie man Basketball beibringen kann und dass es eben um mehr geht, als nur die Vermittlung von technischen und spielerischen Fähigkeiten.

Menschen wie der Martin machen die Welt ein klein wenig besser. Er wird an allen Ecken und Enden fehlen. Nicht nur in der Halle, nicht nur im Basketball, nicht nur als jemand, der zuhört und gleichzeitig die richtigen Fragen stellt. Wer, außer dem Martin, wird jetzt von den (Miss-)erfolgen „seiner“ Queens Park Rangers berichten, über neueste Entwicklungen im Hurling informieren, oder immer wieder beiläufig an die grenzenlose Großartigkeit der Two Gallants erinnern.

Danke für alles, Martin. Auch wenn Du es selten hören wolltest und wir es gleichzeitig zu selten gesagt haben. Du warst ein Guter, wie es nur wenige Gute gibt, auch wenn ich Dich jetzt „hör auf“ sagen höre, weil Dir das mehr als gegen den Strich geht, ich sage es trotzdem.