Oberstudienrat Dr. Mag. phil. Franz Pilshofer
geboren am 21. Januar 1922
in Wien
gestorben am 8. August 2021
in Wien
1
Der Lebenslauf unseres Verstorbenen:
Dr. Franz Pilshofer wurde in eine musikalische Familie hineingeboren. Der Vater
führte einen Fleischhauerbetrieb im Haus und sang im Rothneusiedler
Männergesangsverein. Die Mutter spielte seit Kindheit Klavier, hatte eine
Gesangs- und Klavierausbildung.
Getauft wurde er in dieser Kirche.
Er wuchs in Rothneusiedl und im Pfarrgebiet von Oberlaa auf, das damals noch
zu Niederösterreich gehörte.
Die Volksschule absolvierte er sowohl in Rothneusiedl/Neulaa als auch Oberlaa.
Früh lernte er Klavier spielen; später auch Akkordeon. Im 2ten Weltkrieg spielte
er Akkordeon als Soldat und danach in der Kriegsgefangenschaft, wodurch er
sich immer wieder in kargen Zeiten eine Wassersuppe verdienen konnte.
Später spielte er seiner Familie und Bekannten bei festlichen Anlässen immer
wieder am Akkordeon und Klavier vor.
1932 war er kurze Zeit bei den Wiener Sängerknaben.
Im Jahr 1934 erlebte er, wie ein Mitschüler während des Bürgerkrieges durch
einen Blindgänger schwer verletzt wurde und monatelang im Spital lag.
Das Elend der vielen armen Leute in den 30er Jahren, wo es viele arbeitslose
Menschen gab, prägte ihn stark.
Das Gymnasium besuchte er in der Rainergasse in Wien, wo er außer Latein
auch Altgriechisch lernte.
Zur Zeit des Anschlusses 1938 erlebte er, wie alle jüdischen Lehrer und Schüler
über Nacht aus der Schule entfernt wurden. Damals Begann der Pflichtsport
mit 5 Stunden pro Woche. Dies hat er als sehr belastend empfunden, da er
zuvor als Niederösterreicher vom Turnunterreicht befreit war.
Die verfrühte Matura war im Februar 1940. Sofort begann der Arbeitsdienst in
Frankreich und Luxemburg. Dies war für ihn eine traumatisierende Erfahrung.
Er erlebte die ersten feindlichen Bombenangriffe und erzählte von feindlichen
Soldaten, die sich in Frankreich noch in zivilen Häusern verschanzt hielten.
2
Noch während des Krieges begann er Germanistik, Geschichte, Philosophie und
Geographie zu studieren. In den Ferien musste er den studentischen
Arbeitseinsatz als Erntehelfer, sowie in der Heller-Schokoladefabrik
absolvieren. Dann folgte der Kriegsdienst. Als Horchfunker ausgebildet, war er
ab 1942 in Russland, in Woronesch am Don, wo später ein abenteuerlicher
Rückzug im Winter zu Fuß durch den hüfthohen Schnee aus dem Kessel von
Stalingrad über die Ukraine und Polen begann.
Mit einem gekapperten Transportschiff ging es von Ostpreußen über die Ostsee
bis vor Kopenhagen, wo er im letzten Augenblick der sowjetischen
Gefangenschaft knapp entging und in die britische kam.
2 Wochen vor seinem Tod sagte er auf die Frage, was für ihn das Größte war,
das ihm in seinem Leben gelungen wäre: „Dass ich heil aus dem Krieg zurück
gekommen bin.“
Es folgten 9 Monate britische Kriegsgefangenschaft bis Anfang 1946, wo er
nicht wußte, ob seien Eltern und sein Bruder noch lebten. Durch das Hören von
BBC wußte er von der Bombardierung Rothneusiedls.
Der Krieg hat ihn extrem geprägt.
Er war ein sehr bescheidener und sparsamer Mensch.
Nach seiner Rückkehr begann er eine Bäckerlehre mit anschließender
Gesellenprüfung. Seine Großeltern hatten eine Bäckerei, in der er schon als
Kind mit dem Bäckerhandwerk vertraut wurde. Sein jüngerer Bruder wurde
Bäckermeister. In jüngeren Jahren hat er in der Bäckerei auch gelegentlich im
Sommer mitgeholfen.
Gleichzeitig setzte er sein Studium fort und schloß es mit einem Doktorat ab.
Von 1950 – 1958 war er Lehrer an niederösterreichischen Gymnasien:
Gänserndorf, Waidhofen a d Taya und ab 1954 in Hollabrunn, wo er die
Seminaristen des Knabenseminars unterrichtete. Unter seinen ehemaligen
Schülern war auch der Pfarrer von Oberlaa, Johann Lippert.
1958 -1987: unterrichtete er in Gymnasien in Wien. Zuletzt am Sigmund-FreudGymnasium im 2. Bezirk.
3
In dieser Zeit lernte er seine Frau kennen und gründete eine Familie. Er war ein
sehr häuslicher Familienmensch, hat sich sehr um die schulischen Belange
seiner Kinder gekümmert und leidenschaftlich gerne Einkäufe erledigt.
In der Pension begann seine ehrenamtliche Mitarbeit in der Pfarre Oberlaa:
sowohl in der Redaktion des Pfarrblattes als auch als Pfarrgemeinderat. Durch
die kongeniale Zusammenarbeit mit Pfarrer Lippert konnte er seine
jahrzehntelangen geschichtlichen Forschungen und Aufarbeitungen
veröffentlichen:
1991 erschien: "Rothneusiedl ein Blick in die Vergangenheit"
Im selben Jahr der Kirchenführer: "Die Pfarrkirche zum Heiligen Aegidius in
Oberlaa.
1997 ließ er die Chronik der Pfarre Oberlaa über Pfarrer Andreas Brandtner,
Chorher des Prämonstratenserstiftes Geras, in Tschechien drucken und
schenkte sie der Pfarre.
Bis zuletzt besuchten Ihn seine ehemaligen Schüler, worüber er sich sehr
freute. Einer von Ihnen war Erwin Steinhauer, mit dem er auch im Fernsehen
auftrat. Ein Tondokument existiert ebenfalls in Radio Ö1 Diagonal vom Juni
2018.
Bücher liebte er über alles. Als Gymnasiast begann er von seinem Taschengeld
Bücher zu kaufen. Als Lehrer hat er sich eine private Bibliothek aufgebaut. Er
kannte seine Bücherbestände bis zu seinem Tod beinahe auswendig und
wusste, wo sich jedes Buch befand.
Er war ein sehr disziplinierter Mensch, hat immer penibel einen geregelten
Tagesablauf eingehalten, war ein Gewohnheitsmensch, hat seine Familie
immer auf Probleme und Bedenken hingewiesen. Ordnung und Pünktlichkeit
waren für ihn extrem wichtig. Z.B. wußte er den Fahrplan der Buslinie,
auswendig.
Er war ein äußerst großzügiger Mensch. Für ihn stand immer das Miteinander
im Vordergrund.
Nach einem Sturz 2018 wurde er bis zuletzt zu Hause von seienr Tochter
therapiert und betreut, stand jeden Tag um 6.30 Uhr auf, bei Schönwetter
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machter er einen kurzen Spaziergang mit einem Rollmobil. Kniebeugen und
Liegestütz standen auf seinem täglichen Programm. Ein Physiotherapeut kam
zweimal die Woche ins Haus; zu einem Osteopathen wurde er regelmäßig mit
dem Auto gebracht. Geistig blieb er bis zuletzt an allem interessiert.
Der Lebenslauf unseres Verstorbenen:
Dr. Franz Pilshofer wurde in eine musikalische Familie hineingeboren. Der Vater
führte einen Fleischhauerbetrieb im Haus und sang im Rothneusiedler
Männergesangsverein. Die Mutter spielte seit Kindheit Klavier, hatte eine
Gesangs- und Klavierausbildung.
Getauft wurde er in dieser Kirche.
Er wuchs in Rothneusiedl und im Pfarrgebiet von Oberlaa auf, das damals noch
zu Niederösterreich gehörte.
Die Volksschule absolvierte er sowohl in Rothneusiedl/Neulaa als auch Oberlaa.
Früh lernte er Klavier spielen; später auch Akkordeon. Im 2ten Weltkrieg spielte
er Akkordeon als Soldat und danach in der Kriegsgefangenschaft, wodurch er
sich immer wieder in kargen Zeiten eine Wassersuppe verdienen konnte.
Später spielte er seiner Familie und Bekannten bei festlichen Anlässen immer
wieder am Akkordeon und Klavier vor.
1932 war er kurze Zeit bei den Wiener Sängerknaben.
Im Jahr 1934 erlebte er, wie ein Mitschüler während des Bürgerkrieges durch
einen Blindgänger schwer verletzt wurde und monatelang im Spital lag.
Das Elend der vielen armen Leute in den 30er Jahren, wo es viele arbeitslose
Menschen gab, prägte ihn stark.
Das Gymnasium besuchte er in der Rainergasse in Wien, wo er außer Latein
auch Altgriechisch lernte.
Zur Zeit des Anschlusses 1938 erlebte er, wie alle jüdischen Lehrer und Schüler
über Nacht aus der Schule entfernt wurden. Damals Begann der Pflichtsport
mit 5 Stunden pro Woche. Dies hat er als sehr belastend empfunden, da er
zuvor als Niederösterreicher vom Turnunterreicht befreit war.
Die verfrühte Matura war im Februar 1940. Sofort begann der Arbeitsdienst in
Frankreich und Luxemburg. Dies war für ihn eine traumatisierende Erfahrung.
Er erlebte die ersten feindlichen Bombenangriffe und erzählte von feindlichen
Soldaten, die sich in Frankreich noch in zivilen Häusern verschanzt hielten.
2
Noch während des Krieges begann er Germanistik, Geschichte, Philosophie und
Geographie zu studieren. In den Ferien musste er den studentischen
Arbeitseinsatz als Erntehelfer, sowie in der Heller-Schokoladefabrik
absolvieren. Dann folgte der Kriegsdienst. Als Horchfunker ausgebildet, war er
ab 1942 in Russland, in Woronesch am Don, wo später ein abenteuerlicher
Rückzug im Winter zu Fuß durch den hüfthohen Schnee aus dem Kessel von
Stalingrad über die Ukraine und Polen begann.
Mit einem gekapperten Transportschiff ging es von Ostpreußen über die Ostsee
bis vor Kopenhagen, wo er im letzten Augenblick der sowjetischen
Gefangenschaft knapp entging und in die britische kam.
2 Wochen vor seinem Tod sagte er auf die Frage, was für ihn das Größte war,
das ihm in seinem Leben gelungen wäre: „Dass ich heil aus dem Krieg zurück
gekommen bin.“
Es folgten 9 Monate britische Kriegsgefangenschaft bis Anfang 1946, wo er
nicht wußte, ob seien Eltern und sein Bruder noch lebten. Durch das Hören von
BBC wußte er von der Bombardierung Rothneusiedls.
Der Krieg hat ihn extrem geprägt.
Er war ein sehr bescheidener und sparsamer Mensch.
Nach seiner Rückkehr begann er eine Bäckerlehre mit anschließender
Gesellenprüfung. Seine Großeltern hatten eine Bäckerei, in der er schon als
Kind mit dem Bäckerhandwerk vertraut wurde. Sein jüngerer Bruder wurde
Bäckermeister. In jüngeren Jahren hat er in der Bäckerei auch gelegentlich im
Sommer mitgeholfen.
Gleichzeitig setzte er sein Studium fort und schloß es mit einem Doktorat ab.
Von 1950 – 1958 war er Lehrer an niederösterreichischen Gymnasien:
Gänserndorf, Waidhofen a d Taya und ab 1954 in Hollabrunn, wo er die
Seminaristen des Knabenseminars unterrichtete. Unter seinen ehemaligen
Schülern war auch der Pfarrer von Oberlaa, Johann Lippert.
1958 -1987: unterrichtete er in Gymnasien in Wien. Zuletzt am Sigmund-FreudGymnasium im 2. Bezirk.
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In dieser Zeit lernte er seine Frau kennen und gründete eine Familie. Er war ein
sehr häuslicher Familienmensch, hat sich sehr um die schulischen Belange
seiner Kinder gekümmert und leidenschaftlich gerne Einkäufe erledigt.
In der Pension begann seine ehrenamtliche Mitarbeit in der Pfarre Oberlaa:
sowohl in der Redaktion des Pfarrblattes als auch als Pfarrgemeinderat. Durch
die kongeniale Zusammenarbeit mit Pfarrer Lippert konnte er seine
jahrzehntelangen geschichtlichen Forschungen und Aufarbeitungen
veröffentlichen:
1991 erschien: "Rothneusiedl ein Blick in die Vergangenheit"
Im selben Jahr der Kirchenführer: "Die Pfarrkirche zum Heiligen Aegidius in
Oberlaa.
1997 ließ er die Chronik der Pfarre Oberlaa über Pfarrer Andreas Brandtner,
Chorher des Prämonstratenserstiftes Geras, in Tschechien drucken und
schenkte sie der Pfarre.
Bis zuletzt besuchten Ihn seine ehemaligen Schüler, worüber er sich sehr
freute. Einer von Ihnen war Erwin Steinhauer, mit dem er auch im Fernsehen
auftrat. Ein Tondokument existiert ebenfalls in Radio Ö1 Diagonal vom Juni
2018.
Bücher liebte er über alles. Als Gymnasiast begann er von seinem Taschengeld
Bücher zu kaufen. Als Lehrer hat er sich eine private Bibliothek aufgebaut. Er
kannte seine Bücherbestände bis zu seinem Tod beinahe auswendig und
wusste, wo sich jedes Buch befand.
Er war ein sehr disziplinierter Mensch, hat immer penibel einen geregelten
Tagesablauf eingehalten, war ein Gewohnheitsmensch, hat seine Familie
immer auf Probleme und Bedenken hingewiesen. Ordnung und Pünktlichkeit
waren für ihn extrem wichtig. Z.B. wußte er den Fahrplan der Buslinie,
auswendig.
Er war ein äußerst großzügiger Mensch. Für ihn stand immer das Miteinander
im Vordergrund.
Nach einem Sturz 2018 wurde er bis zuletzt zu Hause von seienr Tochter
therapiert und betreut, stand jeden Tag um 6.30 Uhr auf, bei Schönwetter
4
machter er einen kurzen Spaziergang mit einem Rollmobil. Kniebeugen und
Liegestütz standen auf seinem täglichen Programm. Ein Physiotherapeut kam
zweimal die Woche ins Haus; zu einem Osteopathen wurde er regelmäßig mit
dem Auto gebracht. Geistig blieb er bis zuletzt an allem interessiert.